Ich grüße ...
... und klinke mich wunschgemäß mal wieder ein, weil es zur Zeit wohl einen deutlich größeren "Leidensdruck" gibt als in anderen Jahren.
Das zentrale Thema sind letztlich die Nährstoff-Quellen:
Dazu ein Beispiel: Die Wasserwechsel in unserem Unterwasserpark liegen in einer Größenordnung von 8 - 10.000 m²/Jahr. Die Nitratwerte im Nachfüll-Grundwasser haben sich durch intensivere Landwirtschaft im Laufe der letzten Jahre verdreifacht. Das bedeutet, dass wir den Unterwasserpark alljährlich mit einer Menge von umgerechnet über 2 Tonnen Blaukorn-Dünger gefüttert haben. Die anderen Parkteiche haben das gleiche Grundwasser bekommen - jedesmal mit einer sofortigen Algenblüte nach dem Ausgleich von Verdunstungsverlusten.
Wir verwenden jetzt unsere Wasserwildnis als Mega-Filtergraben. Dort werden 95% der wassergelösten Nährstoffe aus dem Grundwasserwertes abgebaut. Seitdem hat sich die Lage deutlich stabilisiert. Wir liegen jetzt in den meisten Teichen bei 2-4 mg Nitrat/l (der Trinkwasser-Grenzwert ist 50).
Ich habe dieses Beispiel gewählt, um klarzumachen, dass auch minimale Mengen in der Summe einen beeindruckenden Effekt haben.
In den meisten Teichen entsteht das Problem durch nicht entferntes Sediment - insofern geht die Diskussion hier schon in die richtige Richtung. Das Zeug muß raus!
Der feine, braune Mulm, der in einer etwas granulatähnlichen Struktur flach auf dem Boden liegt oder schwebt, ist unproblematisch. Das sind Bakterienkulturen, die ihren Job gemacht haben und irgendwann unter dicker werdenden Schichten ersticken werden. Der dadurch entstehende schwarze Schlamm wird zum Problem, wenn er so wie beschrieben aufgewirbelt und im gesamten Teich verteilt wird. Unter den sauerstoff-freien Bedingungen sind die Nährstoffe sofort verfügbar, werden sehr schnell eingebaut und starten die Algenvermehrung.
In dem Zusammenhang entsteht dann auch regelmäßig eine Filterdiskussion. Ob das sinnvoll ist, ist relativ einfach zu entscheiden und ich möchte vorschlagen, dass wir hier ein paar Daten zusammentragen und einge Anlagen zu "Musterteichen" für die Problemlösung machen.
Voraussetzung dafür sollte sein, dass das Sediment am Boden weitgehend entfernt ist. Wer die Zielsaugtechnik eingebaut hat, kann den Filtergraben runterpumpen lassen, den Skimmerschlauch verlängern und damit verliebene Sedimentecken absaugen. Die Saugleistung liegt bei 30 cm Höhenunterschied erheblich über (bezahlbaren) Schlammsaugern.
Ihr könnt dann das Wasser am Rücklauf in den Teich auffangen und durch einen handelsüblichen Kaffeefilter gießen. Das Filterpapier ist recht gut kalibriert - ich empfehle weißes, weil man dann Rückstände besser sehen kann. Bitte abmessen, wieviel Wasser durch den Filter fließt, bis er verstopft (nur noch 1 Tropfen pro 5 Sekunden). In guten Teichen sind das über 100 Liter, in anderen ist schon nach einem halben Liter Schluß.
Schreibt doch einfach mal Eure Werte zurück. Wir sammeln das und machen dann den nächsten Schritt.
Gut wären folgende Daten:
1) Wasservolumen des Teiches (Schätzwerte reichen)
2) Sichttiefe (Definition: Man kann die Zehen noch unterscheiden)
3) Färbung (grünlich, gelblich, bräunlich)
4) Fische im Teich?
5) Wasserdurchlässigkeit des Kaffeefilters (in Litern).
6) Filtergraben-Volumen (Schätzwerte reichen)
7) Filter bereits eingebaut?
Bis bald
Norbert
NaturaGart
